Autorin und Autor: Prof. Dr. Kerstin Mayrberger, Dr. Stefan Thiemann
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Openness bzw. Offenheit in Forschung und Lehre ist derzeit ein zukunftsweisendes und breit diskutiertes Themenfeld in der Wissenschaft und in akademischen Institutionen – es steht für einen Kulturwandel, der traditionelle und eher auf exklusive Nutzung ausgelegte Publikationsstrategien verändern, wenn nicht sogar strukturell komplett erneuern wird. Unter den Vorzeichen der Openness werden wissenschaftliche Ergebnisse, Inhalte und Daten insbesondere unter Nutzung des Internets frei lizensiert, auffindbar und nutzbar gemacht. Das Thema Openness wird bildungspolitisch von außen wie auch aus den Institutionen selbst heraus betrieben – mal mehr, mal weniger forciert. Die Annäherungen finden dabei aus unterschiedlichen Perspektiven statt, einerseits aus Sicht offener Bildungspraktiken entlang gelebter Kollaboration u. a. anhand eines Remix und Re-Use von OER und andererseits aus Sicht eines akademischen Wissenschaftsverständnisses mitFokus auf Open-Science-Forschungspraktiken, die Open Access, Open Data und Open Source in unterschiedlicher Schnittmenge zusammendenken. Doch welchen Einstieg man auch wählt, das eine ist ohne das andere Thema nicht sinnvoll zu bearbeiten: Openness als Leitgedanke durchzieht alle Bereiche der Wissenschaft. Die aktuelle Herausforderung besteht darin, von Beginn an in der Breite für diese Bewegung zu werben, zu sensibilisieren und zu befähigen sowie eine vertrauenswürdige und transparente Infrastruktur bereitzustellen – anstatt das Thema anhand von Unteraspekten Einzelnen zu überlassen, ohne die Mehrheit mitzunehmen. Openness verlangt einen langfristigen Kulturwandel und kann sich nur durchsetzen, wenn eine kritische Masse relativ zügig erreicht wird – dafür braucht es Bereitschaft, sich mit Interessierten stetig in den produktiven Dialog zu begeben. Awareness für Openness wird somit
als wesentlicher Motor für diese Bewegung betrachtet. Entsprechend fokussiert dieser Beitrag darauf, zu beschreiben, was unter Openness zu verstehen ist und wie Open Science und Open Education hier einzuordnen sind. Es wird das Potenzial von Awareness als verbindender Ansatzpunkt für unterschiedliche Openness-Zugänge am Beispiel von Innovationsprojekten an der Universität Hamburg erläutert und die Idee eines „openLab“ als virtuelle Hülle für spezifische und gemeinsame Awareness-Maßnahmen im virtuellen wie physischen Raum oder allgemeiner im Kontext der akademischen Realität erörtert.